Familienfest : Roman

Mitgutsch, Waltraud Anna, 2003
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Medienart Buch
ISBN 978-3-630-87148-6
Verfasser Mitgutsch, Waltraud Anna Wikipedia
Systematik D.DE - Erzähl., lyr., dram. Dichtung
Schlagworte Judentum, Familiengeschichte
Verlag Luchterhand
Ort München
Jahr 2003
Umfang 413 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Waltraud Anna Mitgutsch
Annotation Anna Mitgutsch, die teils in Österreich, teils in den USA lebt, stellt sich mit diesem Werk in die nordamerikanische Tradition der Familienromane. Die drei, vom Umfang her ungleichen Teile des Romans, sind mit Edna, Marvin und Adina überschrieben. Der Stammbaum auf der ersten Seite weist diese Personen als Nachfahren von Joseph Leondouri aus, dessen Vater von Russland an die Ostküste der USA ausgewandert war, um dort sein Glück zu versuchen. Und die Frage, die sich durch den Roman - und durch die Generationen zieht, ist die nach dem Glück: Was macht das Glück aus? Wie weit hat man es selbst in der Hand, glücklich zu sein? Edna hat das letzte Seder Mal (das in der jüdischen Tradition nach einer vorgeschriebenen Ordnung, der Hagada, zelebrierte Festmahl des Pessachfestes) in ihrem Haus vorbereitet, sie will in eine Wohnung am Meer umziehen. Aber es wird kein Seder Mal sein wie früher: "Der Seder war ein Drama, ein Schauspiel, in dem die symbolischen Speisen und Handlungen die Requisiten darstellten, die Hagada das Skript und die Familienmitglieder die Schauspieler. Doch wie konnte man sich an einem Schauspiel erfreuen, bei dem die Hauptrollen unbesetzt blieben und das Publikum fehlte?" (S.20). Edna setzt sich jedoch darüber hinweg, dass die Familie zu zerfallen droht und die (jüdischen) Traditionen verloren gehen. Seder ist das Fest des Erinnerns. Und so nützt Edna das Fest, nicht nur, um, wie es vorgeschrieben ist, an die Geschichte der Juden zu erinnern, sondern um die Familiengeschichte der Leondouris zu erzählen. Die strenge Liturgie des Anlasses ist gleichzeitig die Gliederung der Erzählung. Es werden in Ednas Erzählungen nicht nur die höchst unterschiedlichen, interessanten Charaktere der großen Familie lebendig, sondern zugleich die Geschichte jüdischen Lebens in Boston im gesamten 20. Jahrhundert. Kontrapunktisch dazu das Kapitel "Marvin", das ein Thanksgiving Dinner zum Hintergrund hat, ein amerikanisches Familienessen. Auch dieses hat eine spezielle Speisefolge, jedoch keine "Liturgie". Marvin, Ednas Großneffe, ist mit Carol verheiratet, einer ehemaligen Pastoren-Tochter, die bei der Hochzeit zum jüdischen Glauben übergetreten war, sie feiern christliche wie jüdische Feste. Während Edna ihr persönliches Glück immer hintangestellt hat, und tatkräftig immer mit beiden Beinen auf der Erde gestanden ist, kann sich Marvin mit der Realität nicht abfinden und flüchtet in eine Traumwelt. Im Kapitel "Adina" treffen sich die Familienmitglieder, die sich zum Teil schon sehr lange nicht mehr gesehen und wenig gemeinsam haben, bei Ednas Begräbnis. Die Familienmitglieder, die sich zum Teil schon lange nicht gesehen haben, sind bemüht, die jüdischen Regeln für ein Begräbnis einzuhalten, ohne wirklich Bezug dazu zu haben. Adina, eine Großnichte Ednas, hatte in deren letzten Lebenszeit einen sehr engen und vertrauten Kontakt aufgebaut. Sie wurde für Edna zur Hoffnungsträgerin, dass doch etwas vom reichen Leben der Familie weiterleben wird - in einer anderen Form, in einem anderen Jahrhundert, aber doch verwurzelt in der Tradition. Es ist Mitgutsch gelungen, trotz der Länge des Romans, nicht in Nebensächlichkeiten abzugleiten. Die Personen sind so plastisch und lebendig, dass man ohne Unterbrechung bis zum Schluss weiter lesen möchte. *LitFo* Waltraut KovacicAnna Mitgutsch, die teils in Österreich, teils in den USA lebt, stellt sich mit diesem Werk in die nordamerikanische Tradition der Familienromane. Die drei, vom Umfang her ungleichen Teile des Romans, sind mit Edna, Marvin und Adina überschrieben. Der Stammbaum auf der ersten Seite weist diese Personen als Nachfahren von Joseph Leondouri aus, dessen Vater von Russland an die Ostküste der USA ausgewandert war, um dort sein Glück zu versuchen. Und die Frage, die sich durch den Roman - und durch die Generationen zieht, ist die nach dem Glück: Was macht das Glück aus? Wie weit hat man es selbst in der Hand, glücklich zu sein? Edna hat das letzte Seder Mal (das in der jüdischen Tradition nach einer vorgeschriebenen Ordnung, der Hagada, zelebrierte Festmahl des Pessachfestes) in ihrem Haus vorbereitet, sie will in eine Wohnung am Meer umziehen. Aber es wird kein Seder Mal sein wie früher: "Der Seder war ein Drama, ein Schauspiel, in dem die symbolischen Speisen und Handlungen die Requisiten darstellten, die Hagada das Skript und die Familienmitglieder die Schauspieler. Doch wie konnte man sich an einem Schauspiel erfreuen, bei dem die Hauptrollen unbesetzt blieben und das Publikum fehlte?" (S.20). Edna setzt sich jedoch darüber hinweg, dass die Familie zu zerfallen droht und die (jüdischen) Traditionen verloren gehen. Seder ist das Fest des Erinnerns. Und so nützt Edna das Fest, nicht nur, um, wie es vorgeschrieben ist, an die Geschichte der Juden zu erinnern, sondern um die Familiengeschichte der Leondouris zu erzählen. Die strenge Liturgie des Anlasses ist gleichzeitig die Gliederung der Erzählung. Es werden in Ednas Erzählungen nicht nur die höchst unterschiedlichen, interessanten Charaktere der großen Familie lebendig, sondern zugleich die Geschichte jüdischen Lebens in Boston im gesamten 20. Jahrhundert. Kontrapunktisch dazu das Kapitel "Marvin", das ein Thanksgiving Dinner zum Hintergrund hat, ein amerikanisches Familienessen. Auch dieses hat eine spezielle Speisefolge, jedoch keine "Liturgie". Marvin, Ednas Großneffe, ist mit Carol verheiratet, einer ehemaligen Pastoren-Tochter, die bei der Hochzeit zum jüdischen Glauben übergetreten war, sie feiern christliche wie jüdische Feste. Während Edna ihr persönliches Glück immer hintangestellt hat, und tatkräftig immer mit beiden Beinen auf der Erde gestanden ist, kann sich Marvin mit der Realität nicht abfinden und flüchtet in eine Traumwelt. Im Kapitel "Adina" treffen sich die Familienmitglieder, die sich zum Teil schon sehr lange nicht mehr gesehen und wenig gemeinsam haben, bei Ednas Begräbnis. Die Familienmitglieder, die sich zum Teil schon lange nicht gesehen haben, sind bemüht, die jüdischen Regeln für ein Begräbnis einzuhalten, ohne wirklich Bezug dazu zu haben. Adina, eine Großnichte Ednas, hatte in deren letzten Lebenszeit einen sehr engen und vertrauten Kontakt aufgebaut. Sie wurde für Edna zur Hoffnungsträgerin, dass doch etwas vom reichen Leben der Familie weiterleben wird - in einer anderen Form, in einem anderen Jahrhundert, aber doch verwurzelt in der Tradition. Es ist Mitgutsch gelungen, trotz der Länge des Romans, nicht in Nebensächlichkeiten abzugleiten. Die Personen sind so plastisch und lebendig, dass man ohne Unterbrechung bis zum Schluss weiter lesen möchte. *LitFo* Waltraut Kovacic
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