Der unterbrochene Ton

Laube, Sigrid, 2001
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7026-5736-9
Verfasser Laube, Sigrid Wikipedia
Systematik JE.G - Jugendbuch Geschichte
Schlagworte Nationalsozialismus, Österreich, Juden, Holocaust, Wien, Familie, Tochter, Emigration
Verlag Jungbrunnen
Ort Wien
Jahr 2001
Umfang 269 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Sigrid Laube
Annotation Annotation: Der unterbrochene Ton beschreibt das Jahr 1938 und seine Folgen für die Wiener Familie Löwen. Rezension: Aus der Perspektive des Jahres 1946 rollt die Autorin eine Geschichte auf, die 1938 ihren Anfang genommen hat. Clara Löwen ist die Heldin der Geschichte und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Von Dezember 1946 bis Februar 1947 wartet sie auf eine Schiffspassage in die USA. Dort wird sie nicht nur Vorträge über die Situation in Europa halten, sondern auch ihren Vater wieder sehen, der 1938 aus Wien flüchten musste. Die Autorin schildert nicht nur Claras Wartezeit, in unterschiedlichen Einschüben gibt sie Einblicke in das, was geschehen ist, seit Claras 12. Geburtstag im Dezember 1938. Dabei verwendet die Autorin die Perspektive ihrer Heldin, auch wenn sie vieles in der dritten Person erzählt. Stellenweise lässt sie Clara in Tagebuchpassagen selbst zu Wort kommen. Es ist eine traurige, eine erschütternde Geschichte, die das Jahr 1938 und seine Folgen für die Familie Löwen beschreibt und nebenbei politische und geschichtliche Information vermittelt. Leider bleibt die Betroffenheit meist rational und wird nur selten fühlbar, weil sich ein Bezug zu den handelnden Personen einfach nicht einstellen will. Die Dialoge wirken vielfach unecht, manchmal lassen sie den Verdacht aufkommen, dass "Gespräche" nur geführt werden, um dem Leser und der Leserin Information und Wissen zu vermitteln. Didaktisch zulässig, ist es der Glaubhaftigkeit der handelnden Personen wenig förderlich. Zu oft wird Offensichtliches erklärt und den LeserInnen von vornherein kein Raum gelassen, sich Urteile selbst zu bilden. Konstruiert wirkt auch die krasse Schwarzweißzeichnung aller Charaktere. Gut und böse, klug und dumm, edel und gemein werden so eindeutig getrennt, dass die Sehnsucht nach einer vielschichtigeren Persönlichkeit, die sich nicht auf den ersten Blick durchschauen lässt, beim Lesen immer größer wird. *ag* Cornelia HammerschlagDas berührende Vor- und Nachkriegserleben eines halbjüdischen Mädchens aus einem großbürgerlichen Wiener Haus. (ab 13) (JE) 1947 wartet die 21-jährige Clara Löwen in Bremen auf die Schiffspassage nach Amerika, wo sie ihren Vater treffen und eine Vortragsreihe über das Nachkriegseuropa halten will. 1937 ist Clara die wohlbehütete Tochter eines großbürgerlichen Hauses in Wien, hat an den Streichen der drei Brüder ihren Spaß und ihren Ärger und erlebt den schleichenden Einzug des Nationalsozialismus in ihre kleine Welt. Unannehmlichkeiten werden zu Repressalien, Duldung wird zur Verfolgung. Schließlich wird sie mit einem Familiengeheimnis konfrontiert, womit ihre letzte trügerische Sicherheit zerbröselt. Im Seiltanz zwischen selbstzerstörerischer Verzweiflung und persönlichkeitsstärkender Empörung angesichts einer heillosen Welt behält ihre Kämpfernatur die Oberhand. Im Hin- und Hergleiten zwischen den Erlebenszeiten baut sich eine Dramatik auf, die in der Sichtweise des aufmerksamen Mädchens und der resümierenden jungen Frau auch sprachlich ihren Widerhall findet. Gefühlsbetontes Erleben zieht sich zugunsten rationaler Auseinandersetzung mit den Existenz bedrohenden Veränderungen auf ausgesparte Reservate zurück. Die Betroffenheit der Autorin ist unübersehbar und überträgt sich auf die Leser/innen. Und das ist gut so. Ein eindringliches, sehr empfehlenswertes literarisches Zeugnis gegen das Vergessen für Jugendliche ab 13. *bn* Christiana Ulz
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16120 JE.G, Lau